
Weimar Belvedere (Juni 2021)
Stand 12.4.2025
Charlotte von Stein - Chronologie
Ihr Taufname: Charlotta Ernestina Bernardina von Schard[t].
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchengemeinde Eisenach, Kirchenbuch 1732 – 1742, Signatur K 1/1-15, Seite 670)
In der Eheurkunde und „Eheberedung“ von 1764: Charlotte Ernestine Albertine von Schardt.
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Trauungen 1762-1800, Signatur K15/1a-27, S. 27)
(Eheberedung zwischen Gottlob Josias Friedrich von Stein und Charlotte Ernestine Albertine von Schardt vom 17.5.1764; LATh – StA Rudolstadt, Archiv Großkochberg Nr. F 717)
(Richter, Elke; Rosenheim Alexander (Hrsg.): Charlotte von Stein – Schriftstellerin, Freundin und Mentorin, Verlag Walter de Gruyter Berlin/Boston, 2018, S. 269)
In der Todtennachricht von 1827: Charlotte Alber. Ernestine von Stein.
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Beerdigungen 1822-1832, Signatur K15/1-95, S. 152)
Sie selbst unterschrieb immer mit Charlotte.
Ich habe hier einiges zusammengestellt: aus verfügbaren Dokumenten, aus Literatur- und Internetquellen; mit Schwerpunkt Goethe- und Schiller-Archiv (GSA) sowie Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) in Weimar.
Die Angaben sind also nicht immer durch Originaldokumente aus damaliger Zeit belegt, dürften aber weitgehend stimmig sein.
Und immer daran denken, in Büchern & Co. sind immer wieder auch Druckfehler bei Datumsangaben zu finden.



Scherfgasse (April 2024), Palais Schardt von hinten (Mai 2024)
Typisch zu dieser Zeit: geboren: Geburts- oder Tauftag (Kirchenbuch); gestorben: Todes- oder auch Begräbnistag.
–
24.12.1741
geboren: älteste Schwester Sophia Ernestina Wilhemina von Schardt
0 –
25.12.1742
geboren: Charlotta Ernestina Bernardina von Schardt in Eisenach.
- Vater: Johann Wilhelm Christian von Schardt (um 1911 – 1790), Reisemarschall des Herzogs Ernst August von Eisenach
- Mutter: Concordia Elisabeth von Schardt, geb. Irving of Drum (1724 oder um 1722 – 1802)
- Das zweite von 11 Kindern. Von den Kindern der von Schardts (ihrer Eltern) blieben nur 5 Kinder am Leben.
(Geburtsdatum: Briefwechsel Charlotte v. Stein und andere historische Originalquellen)
<1 –
27.12.1742
getauft: Charlotta Ernestina Bernardina von Schard[t] in Eisenach.
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchengemeinde Eisenach, Kirchenbuch 1732 – 1742, Signatur K 1/1-15, Seite 670)
<1 –
1743
Umzug nach Weimar: Johann Wilhelm Christian von Schardt und Familie ziehen in das Haus „auf dem Eißfelde“, das heutige „Palais Schardt“.
1 –
02. oder 09.04.1744
geboren: Bruder Ernst Carl Constantin von Schardt
2 –
26.05.1745
geboren: Schwester Augusta Friederika Konkordia von Schardt
2 –
16.06.1745
gestorben: Schwester Sophia Ernestina Wilhemina von Schardt, im Alter von 3 1/2 Jahren
3 –
27.10.1746
geboren: Schwester Wilhemina Ernestina Christiana Johanetta von Schardt
4 –
11.11.1747
gestorben: Schwester Augusta Friederika Konkordia von Schardt, im Alter von 2 1/2 Jahren
5 –
11.01.1748
geboren: Bruder Ludwig Ernst Wilhelm von Schardt
7 –
28.06.1750
geboren: Schwester Luise Franziska Sophia (Sophie) von Schardt in Weimar, spätere Frau von Imhoff
9 –
20.07.1752
geboren: Bruder Wilhelm Albertus Friedrich von Schardt
11 –
16.11.1754
geboren: Schwester Konstantina Friederika Konkordia von Schardt,
gestorben: unbekannt
13 –
21.09.1756
geboren: Schwester Amalie Augusta Wilhelmina von Schardt
15 –
27.01.1758
geboren: Schwester Karolina Konstantina Magdalena von Schardt
Zusammen mit Geschwistern wuchs sie in ernster, oft trüber Jugend heran, meist der Obhut ihrer sanften, frommen, klugen, aber durch die strengen Vorschriften des Gatten gebundenen Mutter überlassen.
Im Elternhaus wurde Charlotte streng protestantisch erzogen.
15 –
1758
Die gerade einmal 15-jährige Charlotte von Schardt wird eine der 4, in manchen Jahren auch nur 3 „HofDamen“ der regierenden Herzogin Anna Amalia.
15 –
1758
Umzug: als Hofdame von Anna Amalia zieht Charlotte von Schardt in das Weimarer Schloss.
19 –
28.07.1762
gestorben: Bruder Wilhelm Albertus Friedrich von Schardt, im Alter von 10 Jahren
21 –
08.05.1764
heiraten in Weimar: der herzogliche Stallmeister und Kammerjunker sowie Großkochberger Gutsherr Ernst Josias Friedrich Freiherr von Stein (geb. 15.3.1735 in Regensburg) und Charlotte von Schardt.
Der Ehevertrag wurde am 17.5.1764 abgeschlossen.
Josias von Stein soll ein schöner, heiterer, biederer, frommer, aber auch nüchterner, für höhere Geistesbildung wenig empfänglicher Hofmann gewesen sein, den hauptsächlich Pferde und Landwirtschaft interessierten.
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Trauungen 1762-1800, Signatur K15/1a-27, S. 27)
21 –
08.05.1764
Mit der Heirat endete auch der Dienst als Hofdame bei Anna Amalia. Als „Dame am Hofe“ war sie aber weiterhin gern gesehen.
Das Charlotte v. Stein darüber hinaus immer wieder als noch langjährlich tätige „Hofdame“ apostrophiert wird, beruht auf einer vermutlich schon im 19. Jahrhundert verbreiteten Verwechslung mit ihrer gleichnamigen Schwägerin.
21 –
05.1764
Umzug in Weimar: Nach der Hochzeit zieht das Paar von Stein in eine Stadtwohnung im Franckeschen Hof in der Kleinen Teichgasse.
Sie lebte nun teils in Weimar, teils zu Großkochberg. Hier wie dort aber ziemlich zurückgezogen, wenngleich der Verkehr mit dem Weimarer Hofe stets aufrecht erhalten wurde.
Körperliche Leiden und der Mangel an freundschaftlich-gleichgestimmten Seelen trieben Charlotte aber auch immer mehr in trübe Einsamkeit.
22 –
08.03.1765
geboren: 1. Sohn Gottlob Carl Wilhelm Friedrich von Stein in Weimar
23 –
11.03.1766
geboren: 1. Tochter Gottlobe Constantine Louise Friederike von Stein
23 –
30.03.1766
gestorben: Schwester Karolina Konstantina Magdalena von Schardt, im Alter von 8 Jahren
23 –
07.08.1766
gestorben: 1. Tochter Gottlobe Constantine Louise Friederike von Stein, im Alter von knapp 5 Monaten
24 –
30.09.1767
geboren: 2. Sohn Gottlob Ernst von Stein in Großkochberg
26 –
05.03.1769
geboren: 2. Tochter Gottlobe Friederica Johanna Augusta von Stein
26 –
17.04.1769
gestorben: 2. Tochter Gottlobe Friederica Johanna Augusta von Stein, im Alter von etwas über 1 Monat
27 –
15.04.1770
geboren: 3. Tochter Gottlobe Friederica Sophie von Stein
27 –
01.07.1770
gestorben: 3. Tochter Gottlobe Friederica Sophie von Stein, im Alter von 2 1/2 Monaten
29 –
26.10.1772
geboren: 3. Sohn Gottlob Friedrich Konstantin von Stein in Weimar; genannt „Fritz“. Das einzige Kind, das sie selbst gestillt hat.
30 –
11.07. – 03.08.1773
Frau von Stein ist zur Kur in Bad Pyrmont
31 –
13.04.1774
geboren: 4. Tochter Gottlobe Henriette Sophie Louise Concordia von Stein
31 –
07.05.1774
gestorben: 4. Tochter Gottlobe Henriette Sophie Louise Concordia von Stein, im Alter von knapp 1 Monat
Auch wenn einige Menschen zu dieser Zeit sehr alt wurden, in der Mehrheit wuchsen die Menschen in einer Umgebung auf, wo der Tod allgegenwärtig war – altersunabhängig, standesunabhängig, unberechenbar zuschlug.
Ganz besonders betraf es die ersten Lebenswochen und -jahre; aber auch die Mütter bei oder nach der Entbindung.
31 –
? – ? 1774
Frau von Stein ist zur Kur in Bad Pyrmont.
Sie lernt Johann Georg Zimmermann kennen, den Leibarzt des Kurfürsten von Hannover.
32 –
1775
Erst als Herzogin Luise 1775 in Weimar einzog, erschien Charlotte wieder öfter am Hof, wo sie der gleich ihr sich unbefriedigt fühlenden jungen Fürstin eine treu teilnehmende Freundin wurde.
32 –
07.11.1775
kommt zu Besuch nach Weimar: Johann Wolfgang Goethe … und er bleibt (mit Unterbrechungen) bis zu seinem Lebensende.
… Und schon nach kurzer Zeit wandelte sich ihr alltägliches Leben gravierend für lange ca. 11 Jahre – und blieb infolge in ihrem Herzen ein bestimmendes Thema bis zu ihrem Lebensende.
32 –
06.12.1775
Goethe ist zum ersten Mal bei Frau von Stein in Großkochberg zu Besuch.
33 –
16.01.1776
Goethe schreibt den ersten bekannten Liebesbrief an Frau von Stein.
34 –
14.11.1777
Umzug in Weimar: Die Familie von Stein zieht in eine Dienstwohnung im Haus an der Ackerwand.
(Goethes Tagebuch vom 14.11.1777; GSA, Goethes Biographica, Signatur GT01_0477)
37 –
06 – 07.1780
Reise zu ihrer Schwester Luise Franziska Sophia (Sophie) von Imhoff nach Mörlach bei Nürnberg
43 –
03.09.1786
Flucht nach Italien: Goethe beginnt von Karlsbad aus heimlich, fluchtartig seine Reise nach Italien.
44 –
14.06.1787
gestorben: 2. Sohn Gottlob Ernst von Stein in Wildenthal, im Alter von 20 Jahren.
45 –
18.06.1788
Rückkehr nach Weimar: Goethe nach seiner Italien-Reise
46 –
08.03.1789
Frau von Stein erfährt die Verbindung Goethes mit Christiana Vulpius
46 –
08.06.1789
Letzter Liebesbrief Goethes an Frau von Stein.
„Gedenke mein in Liebe“ und anderes schreibt er ihr, … nachdem er schon fast ein Jahr mit Christiana Vulpius liiert ist, das aber Charlotte beständig verheimlicht hat.
47 –
05.11.1790
gestorben: Johann Wilhelm Christian von Schardt, der Vater von Charlotte von Stein
47/
48 –
1790 oder 1791
Die Witwe Frau Concordia Elisabeth von Schardt, die Mutter von Charlotte v. Stein, verkauft das „Palais Schardt“.
Frau von Schardt zieht danach zuerst in eine kleine Mietwohnung in der Schlossgasse und dann 1802 in eine Wohnung im Goullonschen Haus an der Ackerwand.
48 –
02.1791
Erster(?) Schlaganfall von Josias von Stein, ihrem Ehemann
51 –
27.12.1793
gestorben: Josias Freiherr v. Stein in Weimar, der Ehemann von Charlotte von Stein
51 –
1794
Ihr Sohn Carl von Stein übernimmt nach dem Tode seines Vaters Josias von Stein (gestorben 27.12.1793) das Schloss und das Gut in Großkochberg.
59 –
1802
gestorben: Concordia Elisabeth von Schardt in Weimar, die Mutter von Charlotte von Stein
60 –
17.12.1803
gestorben: Schwester Luise Franziska Sophia (Sophie) von Imhoff, geborene von Schardt, in Weimar
63 –
14.10.1806
Die Franzosen fallen in Weimar ein und plündern 24 Stunden lang die Stadt, misshandeln die Bevölkerung, fallen über Frauen und Mädchen her. Es beginnt eine opferreiche Zeit unter französischer Besatzung.
63 –
10.1806
Nachdem die preußische Armee bei Jena und Auerstedt eine vernichtende Niederlage gegen Napoleons Armee erlitten hatte, versteckte Charlotte v. Stein den schwer verwundeten preußischen General von Schmettau einige Zeit bei sich.
69/
70 –
12.1812 – Herbst 1813
In Weimar gab es wieder ständige Truppenbewegungen, besonders von Franzosen und Russen, was wieder mit anhaltenden Plünderungen, Einquartierungen und anderem Leid einherging.
Oktober 1813 z.B.: „durchziehende Truppen, lärmend, fordernd, gewaltsam zugreifend, leichtfertig zerstörend“
76 –
04.08.1819
gestorben: Schwester Amalie Augusta Wilhelmina von Schardt
81 –
11.04.1824
gestorben: Schwester Wilhemina Ernestina Christiana Johanetta von Schardt
83 –
1826
Die Enkelin Louise von Stein pflegt ihre Großmutter.
83 –
09.07.1826
gestorben: Charlotte von Schiller in Bonn (geboren 22.11.1766 in Rudolstadt, Ehefrau von Friedrich (von) Schiller) – ihre enge Freundin, ihr treues Lottchen
83 –
03.09.1826
gestorben: Bruder Ludwig Ernst Wilhelm von Schardt in Ilmenau
84 –
25.12.1826
Charlotte von Stein hat ihren letzten Geburtstag nicht mehr bei vollem Bewusstsein erlebt. Ihr Sohn Carl mit seiner Familie und ihre Freundin Charlotte Elisabeth von Ahlefeld waren bis zuletzt bei ihr.
84 –
06.01.1827
gestorben: Charlotte Freifrau von Stein, geb. von Schardt, in Weimar.
„Ihre Körperkräfte ließen schließlich merkbar nach; sie kränkelte, lange Zeit stets bis zum Auslöschen schwach, stets auch von Todesgedanken erfüllt“,
„Am Abend des 6. Januar 1827 ist sie dann, so gegen 19 Uhr, ruhig und schmerzlos mit 84 Jahren gestorben.“ (finde gerade die beiden Quellen nicht mehr)
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Beerdigungen 1822-1832, Signatur K15/1-95, S. 152)
–
09.01.1827
Bestattung der Charlotte von Stein auf dem Neuen Friedhof in Weimar (dem heutigen historischen Friedhof).
Ihr letzter Wunsch wurde von den Behörden nicht berücksichtigt: Der Trauerzug ging doch an Goethes Haus am Frauenplan vorbei.
Goethe ließ sich – wie für ihn typisch – durch seinen Sohn vertreten.
(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Beerdigungen 1822-1832, Signatur K15/1-95, S. 152)
–
05.04.1833
gestorben: Bruder Ernst Carl Constantin von Schardt in Weimar
–
04.05.1837
gestorben: 1. Sohn Gottlob Carl Wilhelm Friedrich von Stein in Großkochberg
–
03.07.1844
gestorben: 3. Sohn Gottlob Friedrich Konstantin von Stein in Breslau; genannt „Fritz“.