
Scherfgasse, vor dem Palais Schardt (April 2024)
Stand 3.6.2025
Charlotte von Stein - Themenbereiche
Inhalt:
1
Charlotte von Stein in der Vor-Goethe-Zeit
2
Aber dann kam am 7.11.1775 der 7 Jahre jüngere Goethe in Weimar an
3
Die wichtigsten Freundschaften der Charlotte von Stein
4
Abschied nehmen
5
… und heute
6
Die „Doppelgängerin“-Hofdame
7
Kirchenbücher
8
Stammbaum-Auszüge



Stadtschloss, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Haus der Frau von Stein (April 2024)
»Es läßt sich nicht leugnen, daß Frau von Stein
bei dem besten Herzen viel Schlauheit und
Weltklugheit besitzen mußte, sonst wäre es ihr
unmöglich gewesen, bis ans Ende ihrer
sehr langen Laufbahn, ohne die mindeste
Unterbrechung, eine Stelle zu behaupten,
die sie der Herzogin Louise und Goethe
so nahe brachte.«
Henriette von Egloffstein, Memoiren
(Bertholdt, Sybille: Mir geht’s mit Goethen wunderbar,
Langen Müller in F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung München, 1999)
Ich schreibe hier ausnahmsweise nicht immer mit Quellenangaben.
Die Angaben sind möglichst, aber nicht immer, durch Originaldokumente belegt.
1 Charlotte von Stein in der Vor-Goethe-Zeit
Da wird eine 15-jährige niederen und nicht uralten Adelsgeschlechts – und damit eigentlich gegen die geltenden Voraussetzungen – Hofdame bei Anna Amalia. Der Ausgleich für den entlassenen Vater (bis dato Hofmarschall in Weimar) dürfte nicht der einzige Grund gewesen sein.
Sie ist 21 Jahre alt: Der Oberstallmeister Josias von Stein, altes Adelsgeschlecht und prestige Position am Weimarer Hof, hält um die Hand der völlig mittellosen Hofdame an. Das ist zeituntypisch, spricht aber auch sehr für ihr Aussehen und ihre Persönlichkeit.
Charlotte von Stein, geb. v. Schardt, hatte schon in der Vor-Goethe-Zeit Kriterien unterschiedlichster Art, die sie bis zu ihrem Lebensende als ganz besondere Frau erscheinen lassen.
Nur ca. 6 Jahre lang – und das in recht frühen Lebensjahren – war sie Hofdame bei Anna Amalia.
Jahre danach und 7 Kinder später (von denen nur noch 3 Söhne lebten) sah sie die Erwartungen für ihr weiteres Leben eigentlich schon als abgeschlossen an.
2 Aber dann kam am 7.11.1775 der 7 Jahre jüngere Goethe in Weimar an
… und schon nach kurzer Zeit wandelte sich ihr alltägliches Leben gravierend für lange ca. 11 Jahre – und blieb infolge in ihrem Herzen ein bestimmendes Thema bis zu ihrem Lebensende.

Charlotte v. Stein, Jahr ungeklärt, eventuell Selbstbildnis, Faksimile
(Wikimedia Commons; dieses Werk ist gemeinfrei)

Charlotte v. Stein um 1777, Zeichnung Goethe
(Klassik Stiftung Weimar, Museen, Inv.-Nr. GGz/1945)
Das Wichtigste in dieser Zeit war wohl ihr Einfluss
- auf die „Erziehung“ Goethes, sie wollte in „hoffähig“ machen
- und enorm auch auf das künstlerische Schaffen von Goethe, für seine in dieser Zeit entstandenen Werke.
Goethe selbst würdigte ihre „Erziehung“ immer wieder, sieht sie positiv und nicht als Last, ist ihr in Briefen (in unübertrefflicher Art) immer wieder dankbar dafür, wusste es zu schätzen.
- „Ich bin ganz dein und habe ein neu Leben und ein neu betragen gegen die Menschen seit ich weis daß du davon überzeugt bist“ (Brief Goethe an Charlotte v. Stein).
- „dein Beifall ist mein bester Rum, und wenn ich einen guten Namen von aussen recht schätze, so ists um deinetwillen daß ich dir keine Schande mache“ (Brief Goethe an Charlotte v. Stein).
- 1784 schreibt Goethe an Knebel, auf die sein Leben dominierenden Amtsgeschäfte anspielend: „Die Stein hält mich wie ein Korckwams über dem Wasser, dass ich mich auch mit Willen nicht ersäufen könnte“.
In der Summe profitierten beide extrem voneinander.
Das große wohl nicht mehr klärbare Rätsel bis heute:
Was faszinierte Goethe so sehr an der älteren, verheirateten und auch recht kränklichen und nervlich wohl recht sensiblen Frau mit schon 7 Geburten, mit schon mit einigen grauen Haaren *1), von der er zudem auch noch vom Standesunterschied und der Etikette am kleinen Weimarer Hof her sich kaum vielmehr als Freundschaft oder leidende Liebe „im Mindestabstand“ erhoffen konnte?
… Wo ihn doch die anderen Damen aller Alters- und Gesellschaftsklassen nur so umschwärmten und vergötterten.
Und sie hat es ihm auch immer wieder nicht leicht gemacht, hat ihn (siehe wie beim „Werther“) regelmäßig in seiner „Liebe“ sehr leiden lassen.
Ca. 11 Jahre lang suchte er meist eher innerlich leidend und extrem aktiv die Beziehung zu dieser Frau. Irgendwie kommt mir der Mann in seiner Psyche schon etwas ungewöhnlich vor.
Beim Lesen und Vergleichen seiner Briefe würde ich ohne besseres Wissen überzeugt sein, dass der „Werther“ ein erst späteres Buch über die Sehnsucht nach Charlotte v. Stein ist. Allerdings habe ich wohl die zweite Fassung von 1787 gelesen, kenne nicht die Originalfassung von 1774.
Resümierend darf man im Lebenslauf der Charlotte v. Stein, geb. v. Schardt, nicht übersehen:
84 Lebensjahre stehen einer „nur“ ca. 11 Jahre dauernden tiefen „Beziehung“ (hier ganz neutral gemeint) mit Goethe gegenüber, noch lange 40 Lebensjahre folgen nach der „Trennung“ beider.
*1) Brief von Charlotte v. Stein an Carl Ludwig von Knebel vom 22.8.1776: „Sie sind guthertzig Lieber Knebel daß Sie sich auch als Poet meiner grauen Haare annehmen“. (Freies Deutsches Hochstift Frankfurt am Main, Signatur Hs-5510)
3 Die wichtigsten Freundschaften der Charlotte von Stein
Die wichtigsten Freundschaften:
- der Geheime Rat (von) Goethe, bei „Wechselbädern der gegenseitigen Gefühle“
- sehr eng Herzogin Louise (später Großherzogin)
- Herzog Carl August (später Großherzog), wenn wohl auch nicht sehr eng
- sehr eng Familie Schiller
- sehr eng Karl Ludwig von Knebel (auch Carl …, 30.11.1744 – 23. 2.1834). Der jahrzehntelange Schriftwechsel ist an Sinnlichkeit und Offenheit kaum zu übertreffen.
4 Abschied nehmen
Anfang Januar 1827, die Möglichkeit, noch kurz vor dem Tod der 84 Jahre alten Dame persönlich von ihr Abschied zu nehmen.

Charlotte v. Stein, undatiert, geschätzt um 1825
(Klassik Stiftung Weimar, Museen, Inv.-Nr. Gr-2016/728)
Die Reihe der Freunde und Persönlichkeiten, die sich beim Haus an der Ackerwand die Klinke in die Hand geben ist lang, der Erbgroßherzog kommt täglich.
[Anmerkung: Goethe blieb ja solchen und ähnlichen Anlässen generell fern]
Karl Ludwig von Knebel schreibt kurz nach ihrem Tod sein so herzzerreißendes Gedicht

(GSA Signatur 122/15a)
BEIM GRABE
DER
FRAU von STEIN.
IM JAHRE 1827 DEN 6. JANUAR
Schlafe sanft, du fromme Hülle
Eines Geist’s, der Leben gab!
Treuer Freundschaft Segensfülle
Senkt mit dir sich in das Grab.
Könnten Seelen sich erwecken,
Seelen, die der deinen gleich,
Auf der Erde weiten Decken
Blühte schon ein Himmelreich!
Lebe wohl, du süße Seele!
Deiner Freundschaft holdes Bild
Schläft nicht in des Grabes Höhle,
Lebt in uns, mit Dank erfüllt.
5 ... und heute
In Weimar kennt man seit Generationen das „Haus der Frau von Stein“ an der Ackerwand, kennt den Namen „Frau von Stein“. Wer sagt schon das „Haus der Charlotte von Stein“, wie viele kennen wohl überhaupt ihren Vornamen …
Auf mich wirkt das irgendwie wie aus Respekt zu einer etwas unnahbaren Frau, irgendwie erzeugt es menschlich Distanz, es unterstreicht das viele doch Rätselhafte und auch etwas Geheimnisumwitterte um diese Frau.
Übrigens, die von Steins hatten nur eine große Dienstwohnung im Haus, auf der Westseite im 1. Obergeschoss.
Gefühlt ist die „Frau von Stein“ in Weimar genauso bekannt wie Anna Amalia.
6 Die „Doppelgängerin“-Hofdame
Anmerkung: Die „echte“ Charlotte Freifrau von Stein, geb. von Schardt (1742 – 1827), war 1758 – 1764 Hofdame bei Anna Amalia.
Charlotte oder Charlotta von Stein (1734 – 10.1784) = gleichnamige Schwägerin von Charlotte von Stein, geb. Schardt (1742 – 1827),
1771 – 1784 Hofdame bei Anna Amalia.
„Vor allem die Populärliteratur weiß oft nicht zu unterscheiden zwischen Charlotte von Stein [1742 – 1827] und ihrer gleichnamigen Schwägerin Charlotte von Stein (1734 – 1784), genannt »Lottinchen«, die ab 1771 als Hofdame bei Anna Amalia und diente und 1784 ledig verstarb.“
(Richter, Elke & Rosenheim Alexander (Hrsg.): Charlotte von Stein – Schriftstellerin, Freundin und Mentorin, Verlag Walter de Gruyter Berlin/Boston, 2018, S. 236)
Carl von Lyncker beschreibt sie so:
„Ein Fräulein von Stein, Lottinchen genannt, die Tochter der damals hier lebenden Geheimenräthin von Stein und Mutter des Oberstallmeisters, war desto magerer, gutmüthig, machte aber öfters sehr heftige Aeußerungen, die mehrentheils in das Possierliche fielen, und die Herzogin belustigten.“
(Carl Wilhelm Heinrich Freiherr von Lyncker, Jürgen Lauchner (Hrsg.): Ich diente am Weimarer Hof – Aufzeichnungen aus der Goethezeit, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 1997, S. 27)
Wie zu Zeiten der Weimarer Klassik bei Namensangaben häufig, so wird auch bei ihr der Name schon in den Dokumenten dieser Zeit unterschiedlich geschrieben.
Ein Beispiel, der „Hochfürstl. SachsenWeimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender“
(Staatshandbücher für das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Link Stand 5.10.2024):

Kalender 1773, S. 75 – Hof-Etat
(in allen Kalendern 1772 – 1775 so geschrieben)

Kalender 1778, S. 85 – Hof-Etat Anna Amalia
(in allen Kalendern 1776 – 1784 so geschrieben)
Wilhelm Bode schreibt für die Zeit von 1775:
“die hübsche Charlotte oder Lottinchen v. Stein“
(Wilhelm Bode: Der weimarische Musenhof 1756 – 1781, E. S. Mittler & Sohn Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 1919, S. 161)
Jan Ballweg schreibt (ohne weiteren Quellennachweis):
„Die andere Tochter [die Schwester von Josias von Stein], bisweilen unzutreffender Weise auch Charlotta genannt, obwohl sie eindeutig als Charlotte firmierte, war als Hofdame bei Anna Amalia tätig, was offenbar hinter der irrigen Annahme steht, die Oberstallmeisterin sei Hofdame bei der Herzoginmutter gewesen. In den Aufzeichnungen von Lynckers heißt sie Lottinchen: sie sei mager und gutmütig gewesen, habe aber öfters sehr heftige Äußerungen gemacht, die mehrteils in das Possierliche fielen, und die Herzogin belustigten‘“.
„[…] des Todes von Charlotte [der Schwester von Josias von Stein], genannt Charlotta von Stein, der seit 1771 im Dienste der Herzoginmutter stehenden Hofdame“.
„Stein, Charlotte Freiin von (Josias’ Schwester, gen. ‚Charlotta‘)“.
(Jan Ballweg, “Josias von Stein – Stallmeister am Musenhof Anna Amalias”, MatrixMedia Verlag Göttingen, 2012, Seiten 48, 168 und 313)
Weiteres aus der Literatur:
„[… ,] Hofdame Charlotta von Stein, [ …]“ und
„Erst als Hofdame Charlotta von Stein 1784 starb, [ …]“
(Berger, Leonie und Joachim: Anna Amalia von Weimar – Eine Biographie, Verlag C.H. Beck München, 2006, S. 115 und S. 123)
„[…] und Charlotta von Stein (gestorben 1784) [, …]“ und
„[…] neben ihrer nunmehr ersten Hofdame Charlotta von Stein […]“
(Stefanie Freyer: Der Weimarer Hof um 1800, Oldenbourg Verlag München, 2013, S. 362 und S. 373)
„Charlotte Freiin v. St. unverm. gest. 1784“
(Klauß, Jochen: Charlotte von Stein – Die Frau in Goethes Nähe, 4. korrigierte Auflage, Sax-Verlag Beucha/Markleeberg, 2016, S. 293)
7 Kirchenbücher
Kirchgemeinde Eisenach, Kirchenbuch 1732 - 1742
Taufeintrag für Charlotta Ernestina Bernardina von Schard[t].

(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Eisenach, Kirchenbuch 1732 – 1742, Signatur K 1/1-15, S. 670. Abbildungen: Archion Kirchenbuchportal GmbH Stuttgart; Bild 1 = Titelseite, Bild 691 = Doppelseite 670)
1742. Dezembr
[…]
Commun. priv.l. Fer. III. Nativiti d. 27. [Donnerstag den 27.]
[…]
Getaufft
priv.
H:GPrediger
Mundinus
Veneris d 28. [Freitag den 28.] [durchgestrichen]
[…]
Hrn. Johann Christian Wilhelm von Scharden, Hochfürstl. S [Sächsischer]
Reise Marschal eine Fräulein gv [Gevattern] Die Durchl Fürstin und
Frau, Frau Sophia Charlotta Charlotta Albertina, ver-
mahlte Herzogin zu Sachsen, gebohrne Marggräfin zu Bran-
denburg und Herzogin zu Preußen. Unsere gnädigst
regierende Landes Mutter Fürstin und Frau. 2) Die
Durchlauchtigste fürstl Prinzessin, Prinzessin Bern-
hardina Christiana Sophia, Herzogin zu Sachsen,
(3) Die Durchl fürstl [Durchlauchtigste fürstliche] Prinzessin, Prinzessin Ernesti-
na Albertina, Herzogin zu Sachsen, waren aber
nicht zugegen. 4) Die Hochwohlgebohrne Frau Ober Stall-
meisterin von Streitwitz 5) des Hochwohlgebohrnen
Herrn Schloßhauptmanns von Reineck Gemahlin
6) Die Hochwohlgebohrne Frau Obrist Lieutenantin von
Hopfgarten 7) Die Hochwohlgeborne Fräulein von
Buttler 8) Die Hochwohlgebohrne Fräulein von Schard.
9) Der Hochwohlgebohrne Herr Geheimde Rath von
Beust 10) Der Hochwohlgebohrene Herr Geheimde
Rath von Herd 11) Der Hochwohlgebohrne Herr
von Reineck. NF [Nomen filiae = Name der Tochter] Charlotta Ernestina Bernhardina.
Commun. priv:I. Veneris d.28. [Freitag den 28.] [Der ‚Veneris d. 28.‘ weiter oben ist durchgestrichen]
[…]
Kirchgemeinde Weimar, Hofgemeinde, Trauungen 1762 - 1800
Trauungseintrag für Gottlob Josias Friedrich von Stein und Charlotte Ernestine Albertine von Schardt.

(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Trauungen 1762-1800, Signatur K15/1a-27, S. 27 + 28. Abbildungen: Archion Kirchenbuchportal GmbH Stuttgart; Bild 1 = Titelseite, Bild 28 = Seite 27, Bild 29 = Seite 28)
1764 Pag. 27.
Herr Gottlob Ernst Josias Friedrich Freyherr
von Stein, Erb- Lehn und Gerichtsherr auf
Kochberg, Hochfürstl. Sachsen Weimar und Ei-
senach Cammer Junker und Stallmeister
alhier, und Fräulein Charlotte Ernestine
Albertine von Schardt, Hochfürstl. Sächs.
Hof Dame alhier, Herrn Johann Christian
Wilhelm von Schardt, Hochfürstl. Sächs.
Weimar und Eisenach Hochbetrauten Hof-
marschalls alhier, eheleiblich älteste Fräu-
lein Tochter, sind Dienstags, den 8. May
1764 abends nach 6 Uhren, bey höchster
Gegenwart Durchlauchtigster Landes-
Herrschaft auch des gantzen Hochadeli-
chen Hofes und anderer vornehmen Per-
sonen, auf Fürstl. Schloße, in dem
neuen Speiße – Zimmer, von Dr. Hoch-
würdigen Magnificenz dem Herrn Ober-
Hofprediger, Ober Consist. [Consistorio] und Kirchen – Rath,
wie auch General Superint. [Superintendent] D. Basch,
nach vorhero gehaltenen Trauungsrede
copuliert und zum heiligen Ehestand ein-
gesegnet worden.
Kirchgemeinde Weimar, Beerdigungen 1822 - 1832
Todtennachricht für Charlotte Alber. Ernestine von Schardt.

(Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Standort Eisenach: Kirchgemeinde Weimar, Beerdigungen 1822-1832, Signatur K15/1-95, S. 152. Abbildungen: Archion Kirchenbuchportal GmbH Stuttgart; Bild 1 = Titelseite, Bild 176 = Seite 152)

Todtennachrichten vom Jahre 1827 Jan. [Januar]
No.
5
Tag und Stunde des Todes.
Sonnabend d. 6 Jan. ab. [Januar abends] 7 Uhr
Tag des Begräbnisses.
Dienstag d. 9 ej [ejusdem = desselben Monats]
Art und Ort des Begräbnisses.
Ganze Schule erster Classe
Namen des Verstorbenen.
Frau Charlotte Alber. Ernestine Freyfrau v. Stein, geb. von Schardt
Bürgerliche Verhältnisse des Verstorbenen.
weil. [weiland] Herrn Gottlob Ernst Josias Friedrich Freyherr v. Stein, Erbliche u Gerichtsherrens auf Kochberg u Großherzogl. S. [Großherzoglich Sächsischer] Oberstallmeisters allh. nachgel. [allhier nachgelassene] Frau Witwe
Alter.
84 Jahr
Ursache des Todes.
Schwäche
Ob der Verstorbene Verheyrathet war und Kinder hinterlassen hat.
Witwe hinterl. [hinterlässt] 2 Söhne
8 Stammbaum-Auszüge
Familie Johann Wilhelm und Concordia von Schardt
Ehepaar
Johann Wilhelm Christian von Schardt (um 1711 oder 1712 – 1790),
Concordia Elisabeth von Schardt, geborene Irving von Drum (um 1722 oder 1724 – 1802).
Geheiratet 1740 oder 1741.
Kinder 11, 6 erreichten das Erwachsenalter:
- Sophia Ernestina Wilhelmina (24.12.1741 – 16.6.1745)
- Charlotta Ernestina Bernardina (25.12.1742 – 6.1.1827). 1764 vermählt mit Gottlob Ernst Josias Friedrich Freiherr von Stein (1735 – 1793)
- Ernst Carl Constantin (2.4.1744 – 5.4.1833)
- Augusta Friederika Konkordia (26.5.1745 – 11.11.1747)
- Wilhelmina Ernestina Christiana Johanetta (27.10.1746 – 11.4.1824)
- Ludwig Ernst Wilhelm (11.1.1748 – 3.9.1826)
- Luise Franziska Sophia Maria (28.6.1750 – 17.12.1803). 1775 vermählt mit Freiherrn Karl von Imhoff (1750 oder 1753 – 1803)
- Wilhelm Albertus Friedrich (20.7.1752 – 28.7.1762)
- Konstantina Friederika Konkordia (6.11.1754 – ?)
- Amalie Augusta Wilhelmina Erdmuthe (21.9.1756 – 4.8.1817 oder 1819), unvermählt.
- Karolina Konstantina Magdalena (27.1.1758 – 30.3.1766)
(Klauß, Jochen: Charlotte von Stein – Die Frau in Goethes Nähe, 4. korrigierte Auflage, Sax-Verlag Beucha/Markleeberg, 2016, S. 292)
(Freyer, Stefanie: Der Weimarer Hof um 1800 – Eine Sozialgeschichte jenseits des Mythos, Oldenbourg Verlag München, 2013, S. 521)
Familie Friedrich Christian und Elisabeth Dorothea von Stein
Ehepaar
Friedrich Christian Ludwig Freiherr von Stein (1703 – 8. März 1739, 1731 in Freiherrenstand),
Elisabeth Dorothea Rosina Charlotte Freifrau von Stein, geborene von Rotenhan (14.7.1712 – 1778).
Geheiratet 1731.
Kinder 5, 3 erreichten das Erwachsenalter:
- Gottlob Dorothea Sophia Elisabeth Magd. (? – 1788), 1781 vermählt mit Rittmeister von Röder
- Gottlob Ernst Josias Friedrich (15.3.1735 – 27.12.1793)
- Charlotte (1734 – 10.1784), unvermählt. Die „Doppelgängerin“-Hofdame.
- August (vor 1739 – nach 1739)
- Ludwig Postumus (1739 – 1739/1740), bald nach der Geburt gestorben.
(Klauß, Jochen: Charlotte von Stein – Die Frau in Goethes Nähe, 4. korrigierte Auflage, Sax-Verlag Beucha/Markleeberg, 2016, S. 293)
(Ballweg, Jan: Josias von Stein – Stallmeister am Musenhof Anna Amalias, MatrixMedia Verlag Göttingen, 2012; Seiten 34, 313, …)
(Freyer, Stefanie: Der Weimarer Hof um 1800 – Eine Sozialgeschichte jenseits des Mythos, Oldenbourg Verlag München, 2013, S. 525)
(https://de.geneanet.org, Stammbaumsuche „Elisabetha Dorothea Rosina Charlotta von Rotenhan“ (Stand Mai 2025))
Familie Josias und Charlotte von Stein
Ehepaar
Gottlob Ernst Josias Friedrich Freiherr von Stein (15.3.1735 – 27.12.1793),
Charlotte Ernestina Bernardina Freifrau von Stein, geborene von Schardt (25.12.1742 – 6.1.1827).
Geheiratet 1764.
Kinder 7, 3 erreichten das Erwachsenalter:
- Gottlob Karl Wilhelm Friedrich (8.3.1765 – 4.5.1837)
- Gottlob Konstantina Luise Friederika (11.3.1766 – 7.8.1766)
- Gottlob Ernst (30.9.1767 – 14.6.1787)
- Gottlob Friederika Johanna Augusta (5.3.1769 – 17.4.1769)
- Gottlob Friederika Sophia (15.4.1770 – 1.7.1770)
- Gottlob Friedrich Konstantin (26.10.1772 – 3.7.1844, genannt „Fritz“)
- Gottlob Henrietta Sophia Luise Konkordia (13.4.1774 – 7.5.1774)
(Klauß, Jochen: Charlotte von Stein – Die Frau in Goethes Nähe, 4. korrigierte Auflage, Sax-Verlag Beucha/Markleeberg, 2016, S. 293)
(Ballweg, Jan: Josias von Stein – Stallmeister am Musenhof Anna Amalias, MatrixMedia Verlag Göttingen, 2012)
(Freyer, Stefanie: Der Weimarer Hof um 1800 – Eine Sozialgeschichte jenseits des Mythos, Oldenbourg Verlag München, 2013, S. 525)
(Richter, Elke; Rosenheim Alexander (Hrsg.): Charlotte von Stein – Schriftstellerin, Freundin und Mentorin, Verlag Walter de Gruyter Berlin/Boston, 2018, S. 17)
Familie Carl und Amalie von Stein
Ehepaar
Gottlob Carl Wilhelm Friedrich Freiherr von Stein (8.3.1765 – 4.5.1837),
Amalie Konstantine Luise Henriette Freifrau von Stein, geborene von Seebach (8.1.1775 – 14.5.1860).
Geheiratet 1798.
Kinder 4, 3 erreichten das Erwachsenalter:
- Friedrich (1799 – 1830)
- Karl (1800 – 1871)
- Eduard (1801 – 1801)
- Luise (1804 – ?), 1827 vermählt mit James Patrick Parry
(Klauß, Jochen: Charlotte von Stein – Die Frau in Goethes Nähe, 4. korrigierte Auflage, Sax-Verlag Beucha/Markleeberg, 2016, S. 294)
(Wikipedia: „Gottlob Carl Wilhelm Friedrich von Stein“ (Stand Mai 2025))